Die Balkon-Photovoltaik ist eine Eintrittskarte zur Teilnahme an der dezentralen Energieversorgung für diejenigen, die in einem Wohnblock leben und nicht den Platz haben, um in eine klassische Mikro-PV-Anlage zu investieren. Und es funktioniert – jedenfalls in Deutschland!
Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Deutschland rund 220.000 neue Plug-in-Photovoltaikanlagen installiert, was einer zusätzlichen Leistung von 200 MW entspricht.
-Plug-in-Photovoltaiksysteme können einfach installiert und an eine Steckdose angeschlossen werden, wodurch sie für Hausbesitzer zugänglich sind.
-Die Photovoltaik, einschließlich der Balkonsysteme, macht einen bedeutenden Anteil (81 %) der neuen EE-Installationen in Deutschland aus und trägt zur dynamischen Energiewende des Landes bei.
Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Deutschland rund 220.000 neue Balkon-Photovoltaikanlagen errichtet. Sie machten zusammen rund 200 MW an neuer Photovoltaikleistung aus. Das Ergebnis könnte noch höher ausfallen – höchstwahrscheinlich haben nicht alle neuen Solaranlagenbesitzer ihre Installation bereits gemeldet. Zum Erfolg der Balkon-PV hat auch eine Gesetzesänderung beigetragen: Seit April vereinfacht das deutsche Gesetz das Anmeldeverfahren für Plug-in-PV-Anlagen. Wie?
Weniger Bürokratie, mehr Fotovoltaik
Seit dem 1. April dieses Jahres sind für die Registrierung von steckerfertigen Photovoltaik-Balkonanlagen in Deutschland im Marktstammdatenregister nur noch 5 (statt bisher 20) technische Angaben zur Anlage erforderlich. Im Vorjahr (2023) waren dort 300.000 Photovoltaik-Balkonanlagen registriert, aber das ist sicher nur ein Bruchteil der in Deutschland installierten Anlagen. Nicht nur die Zahl ist gestiegen, sondern auch die durchschnittliche Leistung der Anlagen – im letzten Jahr waren es etwa 800 W, im ersten Halbjahr 2024 bereits 900 W. Balkonanlagen sind also viel kleiner als Photovoltaik-Dachanlagen (die meist mehrere Kilowatt Leistung haben). Sie bestehen in der Regel aus einem, zwei oder drei PV-Paneelen – so viele, wie auf das Balkongeländer passen.
Weniger Strom, einfachere Installation
Plug-in-Photovoltaiksysteme bestehen aus Solarmodulen, die einfach direkt an eine Steckdose angeschlossen werden können. Diese manchmal auch als Plug-and-Play-Systeme bezeichneten Anlagen sind so konzipiert, dass sie leicht zu installieren sind und von den Hausbesitzern selbst installiert werden können, ohne dass ein Fachmann hinzugezogen werden muss. Sie müssen die Module lediglich auf dem Dach, dem Balkon oder im Garten anbringen und an eine Steckdose anschließen.
Die Plug-in-Systeme sind so konzipiert, dass sie den Sicherheitsstandards entsprechen und mit dem Stromnetz kompatibel sind. Sie verfügen über integrierte Sicherheitsfunktionen, die Überlastungen und andere potenzielle Gefahren verhindern. Aufgrund ihrer Einfachheit und leichten Installation können die Plug-in-Systeme auch an einem anderen Ort installiert werden. Wenn die Nutzer in ein neues Haus umziehen, können sie ihre Solarmodule mitnehmen.
Sie haben ähnliche Vorteile wie klassische Mikroanlagen – sie helfen, die Energierechnung zu senken und Haushaltsgeräte mit grüner Energie zu betreiben. Natürlich ist es aufgrund der geringen Leistung schwierig, den Energiebedarf der Wohnung allein mit Balkon-Photovoltaikanlagen zu decken. Ihre Beliebtheit beweist jedoch nicht nur, dass es möglich ist, PV-Mikroanlagen zu nutzen, während man in einem Mehrfamilienhaus wohnt, sondern auch, dass es sich lohnt.
In Deutschland regiert die Fotovoltaik
In der ersten Jahreshälfte wurden in Deutschland rund 9,3 GW an erneuerbarer Energiekapazität zugebaut. Der größte Teil davon (7,55 GW) entfiel auf die Fotovoltaik. Etwa 60-70 % der neuen PV-Kapazitäten sind auf Gebäuden (auf Dächern, Balkonen) installiert – sie sind also sehr beliebt und treiben die Stromwende in Deutschland voran.
In Polen liegen noch keine vollständigen Daten für die erste Jahreshälfte vor, aber unsere Ergebnisse für die ersten fünf Monate des Jahres 2024 zeigen, dass wir in Bezug auf neue EE-Kapazitäten weit hinter Deutschland zurückliegen. Nach Angaben des ARE wurden in unserem Land von Januar bis Mai nur etwa 1 GW an erneuerbaren Kapazitäten installiert. Ende 2023 hatten wir 28.778,5 MW an EE, Ende Mai 29.862,4 MW – also 1,0839 GW mehr. Zum Vergleich: Deutschland hat allein im Juni rund 1,13 GW an Photovoltaikleistung zugebaut. Die Latte hängt hoch – denn Deutschland hat zwar einen viel höheren Energiebedarf, aber die Energiewende ist dort auch viel dynamischer als bei uns.
Die Balkon-Photovoltaik allein ist in Polen noch nicht sehr populär – vielleicht ist das ein Weg, um Polens Energiewirtschaft immer unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen.